Im Juni 1965 hatten etliche Männer die zündende Idee in Kasern-Radeck einen Pranger Schützenverein zu gründen. Dass der Mitinitiator und Hauptgründer Josef Kiss ein bekannter Metallgießer und Stutzen Hersteller aus dieser Gegend war stellte sich als glücksbringender und richtungsweisender Umstand heraus, der es enorm erleichterte, diese Idee zu verwirklichen und vor allem da Josef Kiss dem zu gründenden Verein 15 Prangerstutzen als Starthilfe überließ.
Bis zur Gründungsversammlung am 31. Oktober hatten sich schon 20 Männer aus Kasern-Radeck, Lengfelden und Hallwang-Berg zusammengefunden, die dem neu gegründeten Verein beitreten und als Radecker Prangerschützen, Kameradschaft, Heimatverbundenheit und Brauchtum pflegen wollten.
Weiters wurde der Vereinsname, Sitz des Vereines, Vereinslokal, Schützenkirchen und sonstige wichtige Details, die für einen Verein notwendig und von Bedeutung sind, festgelegt. Als Vereinstracht wurde vorerst ein Salzburger-Anzug mit schwarzem Trachtenhut und einer grün-weißen Schützenschnur gewählt. Frei nach dem alten Franz-Xaver-Klaushofer Sprichwort, dass ein richtiger Prangerstutzen krachen, rauchen und stinken muss, wurde das 1. Probeschießen von den zukünftigen Schützen begeistert aufgenommen.
Schon am 24. Dezember 1965 veranstalteten unsere neuen ausgestatteten Radecker Schützen voller Tatendrang das 1. Christkindlechoschießen. Von dieser Idee stammt das spätere, von den Flachgauer Prangerschützenvereinen durchgeführte und bis heute erhaltene Silvesterschießen zur Landeshauptstadt Salzburg hin. Mitternachts wurde damals die 1. Schützenchristmette in der Schlosskapelle Radeck gefeiert, eine lieb gewordene Tradition, die wir bis heute beibehalten haben. Ebenso wird seit dieser Zeit, am letzten Nachmittag des Jahres, das Silvesterschießen in Lengfelden abgehalten.
Zum Gemeinschaftsabend wurde der 1. Donnerstag im Monat als Schützendonnerstag bestimmt und zur damaligen Zeit im Gasthaus Jägerwirt abgehalten. Seit 1995 werden die traditionellen Schützendonnerstage in unserem neu gebauten Schützenheim abgehalten.
Sein 1. großes Auftreten in der Öffentlichkeit hatte der junge Verein am 16. Februar 1966 bei einer Gratulationsfeier für Bürgermeiste ÖKR Christian Pongruber anlässlich seiner Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes der Republik Österreich. Die 1. kirchliche Ausrückung folgte am Prangertag also zu Fronleichnam 1966. Am 18. September 1966 konnte das Gründungsfest unseres Vereines mit Stutzenweihe vor der Schlosskapelle Radeck abgehalten werden. Daran waren 20 Vereine und 3 Musikkapellen sowie zahlreiche Ehrengäste beteiligt.
Durch das gute Abschneiden beim Gründungsfest war es möglich an die Anschaffung einer eigenen Schützentracht zu denken. In Zusammenarbeit mit Regierungsrat Kuno Brandauer und Schneidermeister Wonnnebauer entstand im Jänner 1967 ein Entwurf der neuen Schützentracht, welche bis heute aus einem moosgrünen Lodenrock, weinroter ärmelloser Weste, weißem Trachtenhemd, schwarzer Kniebundhose, graue Wollstutzen und schwarzer Trachtenschuhe mit Spange sowie einem schwarzen Filzhut mit Hahnenfederbuschen besteht.
Es entstand auch der große Wunsch nach einer eigenen Vereinsfahne. Beim 10jährigen Gründungsfest Ende August 1975 wurde als Höhepunkt unsere eigene Fahne geweiht. Fahnenmütter waren Frau Anna Schreiner und Frau Käthe Salletmayer und Fahnenpatin Frau Cäcilia Kiss. Unser Patenverein die Prangerschützen Hallwang übernahmen die Auslagen für das Trauerband.
Am 26. Juni 2005 fand das 40jähriche Bestandsfest im Rahmen des Radecker Kirtages statt. Dazu waren alle Bergheimer Ortsvereine, unser Patenverein die Prangerschützen Hallwang, die Prangerschützen Elixhausen und Thundorf- Straß sowie viele Ehrengäste geladen. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Trachtenmusikkapelle Bergheim die auch zum anschließenden Kirtags Frühschoppen im Heuboden des Moarbauern aufspielten. Dieser wurde letztmalig im Heuboden veranstaltet.
Am 27. und 28. Juni 2015 feierten wir unser 50jähriges Gründungsfest unter dem Ehrenschutz von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer und Bürgermeister Johann Hutzinger.
Insgesamt nahmen Schützenkompanien und Musikkapellen aus dem In- und
Ausland teil sowie zahlreiche Freunde unseres Vereines sowie des Schützenbrauchtums. Der Festgottesdienst sowie der Festakt zum 50jährigen Jubiläum mit Fahnenweihe fand am Fuße des Galgenhügels in Radeck statt.
Wir sind als erster Prangerschützenverein in der Vereinigung der Traditionsverbände Mitteleuropas (VTM) aufgenommen worden und die Fahne des VTM sowie die Bezirksschützenfahne befinden sich in unserem Haus.
In den vergangenen 50Jahren waren die Prangerschützen unzählige Male bei Veranstaltungen und kirchlichen Festen innerhalb der Gemeinde, sowie bei Vereinsfesten in In- und Ausland vertreten und tragen damit ganz wesentlich zum Gemeinschaftsleben bei. Sie leben und schützen das Brauchtum und setzen damit zur Globalisierung ein Bekenntnis zur Heimat und dem schnelllebigen Zeitgeist eine langjährige Tradition und ein Geschichtsbewusstsein entgegen.